15. Juni 2011: Flug Zürich - Rom, LX 1736, 12:30-14:05 Uhr Herrlichstes Feriensommerwetter begrüsste uns an diesem Morgen. Also auch die besten Voraussetzungen für einen ruhigen Flug und einen gelungenen Start unserer Ferien!
15. Juni 2011 - 16. Juni 2011: Hotel SunBay Park Civitavecchia Stefan hatte einmal mehr ein gelungenes Händchen für eine tolle Auswahl von Hotel. Wunderschön gelegen am Meer und hübsch eingebettet in einen kleinen Hotelpark, so dass der Hauptstrassenverkehr perfekt abgeschirmt war. Uns blieb also Zeit Civitavecchia ein wenig genauer anzusehen, Gelati zu schlecken und und und …um Abend uns ein toll gelegenes Restaurant auszusuchen …leider hat uns aber der Koch dort mit seiner halben Kuh auf dem Teller den Appetit fürs erste Mal etwas genommen …«Jä nu, chasch nid immer gwünne», dachten wir uns. Im Hotelzimmer angekommen, wurden wir gerade noch Zeuge eines ganz seltenen Himmelspektakels, nämlich einer totalen Mondfinsternis. Die Bedingungen waren perfekt: keine Wolken, Sternenklar und so erschien der Mond fast 1 ½ Stunden kupferfarbig und das in einer fast dreidimensionalen klarer Schärfe, wie man sie sonst nur bei Fotomontagen vermuten würde…zum greifen nahe, einfach genial…und langsam, langsam zog, der sogenannte Kernschatten der Erde vorbei und die rote Scheibe wurde wieder zu einer Sichel bis hin wieder zum normalen Vollmond sichtbar. Ein Phänomen, dass in unserer Zeitrechnung nur 1 Mal um ein paar Minuten Sichtbarkeit übertroffen wurde.
16. Juni 2011: Schiff ab Civitavecchia (Rom), Italien, 17:00 Uhr Nun hiess es das Schiff entern. Schon fast beängstigend schnell und perfekt organisiert durchliefen wir die Checks und Formalitäten am Pier und standen schon bald oben auf Deck 15, um dem Treiben im Hafen, aus Wahnsinnshöhe zuzusehen und den Zurückgebliebenen zu winken …Adieu und Juhiii - unsere Reise beginnt!
17. Juni 2011: Halt in Napoli, Capri, Italien, 07:00-18:30 Uhr Unser erster Halt war Napoli. Diese grosse pulsierende Grossstadt zeigte uns sehr viele Facetten. Die zahlreichen pompösen zum Teil im venezianischen Stil erbauten Herrschaftshäuser und Paläste, Dome mit ihren tollen aufwändigen künstlerischen Fassadendetails, liessen uns sehr staunen. Gleichzeitig passierte man ganze Strassen und enge Gassen, wo man sich in ein Drittwelt Land zurückversetzt fühlte, komplett heruntergekommen, brökelnd die Fassaden und Stukkaturen, überall sehr viele Bettler, Penner und «fliegende» Händler auf der Strasse. Doch nur eine Strasse weiter und der Glanz von glorreichen Zeiten erstrahlte wieder mit riesigen, sehr sorgfältig restaurierten Gebäuden und Strassenzügen, aber selbst der süssliche Duft aus den zahlreichen Pasticcerien mit Mandelgebäck und Süssspeisen, machten die riesigen Abfallberge an so manchen Plätzen in der Stadt, bzw. den Gestank, leider nicht wett. Die Napolitaner scheinen sich aber längst an den Gestank gewöhnt zu haben und man «umgeht oder umfährt» das Übel einfach grosszügig! Trotzdem überwiegt dort der Charme, Fröhlichkeit, Zufriedenheit der Leute und das macht diese Gegensätzlichkeit gerade wieder sehr spannend.
18. Juni 2011: auf See Was macht man so den ganzen Tag auf See? Also wenn man nicht gerade mit Essen beschäftigt ist, so kreisen die Gedanken bereits wieder auf dem Liegestuhl mit einem Buch in der einen und einem Drink in der anderen Hand, was es wohl köstliches, leckeres am Abend beim gediegen servierten Dinner gibt?! Es war einfach immer und überall der Hammer mit dem Essen und selbstverständlich fehlte auch nie jeden Abend eine ganze Flasche Wein…wenn man da nicht «fett» wird
19. Juni 2011: Halt in Piraeus (Athen), Griechenland, 07:00-18:00 Uhr Unser Anlegehafen war Piraeus, nur 11 km vor Athen entfernt. Athen, das seine Blüte, des sogenannten goldenen Zeitalter im 5. Jahrhundert v.Chr. hatte, galt das grosse Streben nach Vollkommenheit in Architektur, Literatur, Mathematik, Wissenschaft, Philosophie und Medizin. Dieses geschichtliche Erbe prägt die Stadt sehr. Die angebotene City-Sightseeing-Tour führte uns zuerst in die Stadtmitte, an zahlreichen Palästen, dem Parlament und grosszügig angelegten Pärken vorbei. Die Stadt ist sehr schnell und unkontrolliert gewachsen und sieht dementsprechend aus. Viele Bausünden aus der Vergangenheit zeugen davon und wie man weiss, hat die Stadt auch mit Verkehrschaos und Umweltverschmutzung zu kämpfen. Wir stiegen am Fuss des Hügels zur Akropolis aus und machten uns natürlich auf den Weg bei 30°C, natürlich nicht ohne Halt um zuvor eine grosse Limo, schön kalt, dafür für je 10 € zu erstehen …na ja die vielen alten Säulen müssen ja auch irgendwie «gestützt» werden wie der Euro :-) Doch die Mühe für den Aufstieg hat sich gelohnt: vor uns ein Meisterwerk von Gigantismus, Grössenwahns, zahlreicher bekannter Architekten und Herrscher. Die gigantischen Säulen der Akropolis laden einfach nur zum staunen ein, aber auch der Partenon, das Odeon of Herodes Atticus und das Theater of Dionysus bzw. eben noch dessen Überreste, lassen ahnen was damals abging und strahlen auch jetzt noch irgendwie Macht und Ehrfurcht aus. Ich war doch erstaunt wie viele Details der ganzen Wand und Säulenpartien immer noch in sehr gutem Zustand erhalten sind. Man verneigt sich fast ein wenig vor diesen Dimensionen und lässt die Bilder vor den Augen passieren, aus all diesen Jahrhunderten von Glanz, aber auch zahlreichen Kriegen und Verwüstungen der einst griechischen Königsstadt bis hin zum Untergang. Wie lange wir wohl dieses Erbe aus der Vergangenheit noch aufrecht erhalten können? Da ich Athen noch nie gesehen habe, war für mich die Akropolis natürlich ein Highlight.
20. Juni 2011: auf See Sünnele, bädele, fulenze, fre… :-)
21. Juni 2011: Halt in Haifa, Israel, 07:00-22:00 Uhr Das Highlight unser Schiffsreise ins heilige Land war ganz sicher, dass Israel auch angefahren wurde. Am Morgen früh bot sich uns schon ein Blick über Haifa, einer grossen modernen Stadt. Markant vor uns ein gläserner Wolkenkratzer welcher zu einer schmalen Ellipse geformt ist, alles überragend und am Hang ein Tempel mit goldener Kuppel, der Hauptsitz der Bahais, angelegt terrassenförmig, dazu eine riesige Garten-Parkanlage zig 100 Meter den Hang hinunter. Im Zentrum sollen riesige marmorgefertigte Lotusblumen sein - der Tempel war aber geschlossen. Wir standen natürlich zeitig am Morgen am Pier und so entschieden wir uns mit dem Zug nach Tel Aviv zu fahren, da dies nur gerade gut eine Stunde von Haifa entfernt war. Strengste Kontrollen am Bahnhof mit Gepäckdurchleuchtung und Metalldetektoren für Personenkontrollen sind uns sofort aufgefallen und wie wir später feststellten, wurden auch in allen Kaufhäusern beim betreten durchgeführt! Tel Aviv zeigt sich als sehr moderne Stadt und ist auch akribisch genau geplant worden mit Schnellstrassen ab dem Zentrum als Hauptachsen. Auffallend schiessen an der Beachpromenade modernste Glasbauten, Banken und Hotels wie Pilze aus dem Boden. Schwindelerregend die verdrehten und schiefen Fronten in edelsten Materialen und mitten drin, schon fast jeweils als Fremdkörper, diverse Moscheen und Minarette. Natürlich sind uns auch die wunderschönen Männer mit ihren dunklen Mandelaugen und laaangen Wimpern sofort aufgefallen …schmelz …
22. Juni 2011: Halt in Ashdod, Israel, 07:00-22:00 Uhr Vom Hafen ging es mit einem von den 56 bereitgestellten Reisebussen nach Jerusalem - man stelle sich das mal in einer Reihe vor! Eine perfekte Organisation seitens unserer Schifffahrtsgesellschaft. So haben wir diese Führung dann auch sehr genossen, weil wir dadurch sehr viel Informationen erhalten haben. Überwältigend der Blick von einem Hügel über die Stadt Jerusalem. Sämtliche Bauten sind aus weissgelblichen Granitsteinen gebaut, was der ganzen Stadt zusammen mit dem Sonnenlicht eine ganz besonders edle Note gab. Spannend und tief beeindruckend war die Via Dolorosa durch die Stadt. Dieser bedeutende Weg zieht täglich Pilgerströme an und stellt für die Christen den Schmerzensweg Christi dar. Als Heiligtümer gelten der Felsendom mit der goldenen grossen Kuppel gut sichtbar über der Stadt, das älteste islamische erhaltene Gebäude, wo Abraham seinen Sohn Isaak des Alten Testaments nach opfern sollte. Da ist die Klagemauer, (Westmauer) der heiligste Ort des Judentums und der letzte Überrest der Stützmauer des zweiten Tempels, der auf Herodes den Grossen zurückgeht, welche aber 70 n.Chr. durch die Römer zerstört wurde. Seit der Zerstörung versammeln sich jeden Tag Juden, um an den Ruinen zu beten, zu feiern, oder Papierstreifen mit Klagen und Wünschen in die Steinritzen zu stecken. Gerade als wir dort waren wurden wir Zeuge, wie eine feierlich Shalom singende Familie, den jüngsten Sohn, einer Beschneidungszeremonie hinlegte. Da die Christen die Gebete der Juden als Wehklagen auffassten ,nannte man diese Mauer im Mittelalter «Klagemauer». Neben dem Tempel des Salomo, dem dritten König nach Saul und König David, steht auch die Holocaustgedenkstätte «Yad Vashem» neben dem Mahnmal zum Gedenken an die Ermordung der 6 Millionen Juden Europas während des Holocaust … Die Grabeskirche ist aus christlicher Sicht die heiligste Stätte Jerusalems und der Welt. Diese multi-christliche Kirche besitzt über 30 Kapellen, verteilt auf mehrere Steckwerke, die sich Katholiken, Griechisch-Orthodoxe, Armenier, Äthiopier, Syrer und Kopten teilen. Hier endet die Via Dolorosa und hier liegt das Grab Christi und Golgatha, der Ort, an dem Christi gekreuzigt wurde. Man stelle sich nur die Massen an Leuten vor, die sich tagtäglich durch dieses Gemäuer schon fast zwängen müssen, um den Stein Christi zu berühren oder einfach die fantastische Atmosphäre des Glaubens und der Verehrung dort ganz nahe zu geniessen. Ich jedenfalls für mich, nahm ganz speziell meine Mutter mit ins Gebet, um ihr hoffentlich schon bald eine gute Sterbensstunde zu wünschen. Sie ist krank, alt und müde und möchte einfach gehen können … Jerusalem war von dieser Schiffsreise sicherlich das absolute Highlight, weil es so viel Fremdes, so viele Kulturen, Multireligiosität zu vereinen versucht und das ist es wohl, weshalb Jerusalem in diesem Licht wie ein bisschen magisch zu Strahlen beginnt.
23. Juni 2011: auf See Damit unsere Ferienbräune noch etwas unverschämter und der Ranzen noch fetter wird …zur Abwechslung: sünnele, bädele, fulenze, fre…
24. Juni 2011: Halt in Kusadasi (Ephesus), Türkei, 08:00-19:00 Uhr Ein Taxi führte uns gleich vor den Haupteingang vom Anlegehafen Kusadasi bis Ephesus. Die gut erhaltene historische Stadt Ephesus zeigt grandios das altertümliche römische Kaiserreich mit faszinierenden archäologischen Ausgrabungen. Die Ruinen sind sehr umfangreich und gut erhalten und lassen so gut Einblick in den Alltag dieser einst 250 000 Menschen grossen Stadt machen. Wir trotzten der Hitze von 35° und kletterten tapfer die einstige Prachtsstrasse, dem Arcadiaweg, hinunter über die Marmorstrasse bis hin zum Amphitheater das bis zu 24 000 Besucher fassen konnte. Der Tempel des Hadrian und die Bibliothek des Celsus sind verdienen ein ganz spezielles Augenmerk…steht doch fast die komplette Front bis in den zweiten Stock mit je vier gewaltigen Säulenpaaren vor uns! Zahlreiche Bäder und Brunnenanlagen wie der Pollio und vorallem der Trajan Brunnen mit riesigen Bögen oder gar Überdachungen und Statuen umsäumt, lassen ahnen wie hoch damals die Kultur gewesen sein muss. Selbst öffentliche Toilettenanlagen mit ausgeklügelten Kanalisationssystemen sind perfekt erhalten und sichtbar. Ephesus zeigt heute wohl noch die besterhalte Geschichte und würde ich jedem Besucher in der Türkei empfehlen. Leider ging unsere Cruise nicht bis nach Istanbul weiter, aber man muss ja noch Ziele haben im Leben ...
25. Juni 2011: Halt in Rhodos, Griechenland, 08:00-17:00 Uhr Rhodos, sicher eine Touristeninsel, bietet nicht nur riesig lange weisse Sandstrände an sondern der mittelalterliche Charme der Hauptstadt lockt zu recht zahlreiche Besucher an. Ganz charakteristisch ist die mächtige Stadtmauer die als Befestigungsanlage vor feindlichen Angriffen der Türken durch die Ritter des heiligen Johanniterordens von Jerusalem erbaut wurde. Die Altstadt ist somit komplett innerhalb dieser Mauern und die zahlreichen Fussgängerzonen, Plätze und altertümlichen Gassen bieten ein riesiges Angebot an Souvenirs oder aber auch heimisches Handwerk mit der Verarbeitung von Leder oder auch ganz viele lauschige Cafés und Restaurants an. Jedenfalls hatten wir viel Zeit all die Details zu bestaunen und Musse einfach die schöne Stadt zu geniessen.
26. Juni 2011: Halt in Chania (Souda), Kreta, Griechenland, 07:00-14:00 Uhr Unser letzter Aufenthalt war von Wolken am Himmel begleitet. Zuerst erschraken wir etwas , denn der Hafen versprach gar nichts Verlockendes. Aber wie sich bald herausstellte, war Chania circa eine Viertelstunde von der Anlegestelle entfernt und wie wir uns da langsam aus der Masse versuchten zu schälen, entpuppte sich dieses Städtchen wirklich als sehr sehenswert! In der kleinen Bucht entstand über Jahrhunderte ein schmuckes Juwel welches wirklich an Venedig erinnert und auch die zahlreichen Gebäude sind geprägt vom venezianischen Baustil, wie Blüten pastellfarbig standen die Häuschen dort so eingebettet und ganz wild peitschte das Wasser an den Steg, so dass so mancher mutige Fotograf schlicht einfach plötzlich patschnass da stand ... Weiter gings durch enge Gassen mit echt geschmackvoll eingerichteten Läden mit Souvenirs, aber irgendwie abgehoben von der Massenproduktion und wirklich stilvoll präsentiert oder mit feinen Düften umweht. Zahlreiche Sujets mit herunterhängenden Blumen und farbenfrohen Fassaden wurden da Opfer meiner Linse … Nun hiess es zurück aufs Schiff und ein ganzer Seetag wartete noch auf uns …das bereits wieder unser Bauch knurrte brauche ich hier wohl nicht ernsthaft zu erwähnen :-)
27. Juni 2011: auf See Ein letztes Mal wurden wir ganz königlich am Tisch verwöhnt und langsam kam Wehmut auf das tolle Schiff nun bald verlassen zu müssen. Adieu den emsigen und überaus zuvorkommenden Kellnern Marius und Nolberto, wir hatten eine lässige, amüsante Zeit mit ihnen und besonders Marius mit der engelhaften Geduld, mein überaus lückenhaftes Englisch richtig zu interpretieren und umzusetzen ... und bye bye, Mariner of the seas …
28. Juni 2011: Ende der Kreuzfahrt in Civitavecchia, 05:00 Uhr
28. Juni 2011 - 30. Juni 2011: Hotel Mercure Roma Delta Colosseo Rom Nur knapp 10 Minuten lag das Hotel vom Bahnhof Roma Termini entfernt … Das Zimmer kam uns eng und fast schon schäbig vor, nach all dem Luxus auf dem Schiff. Aber es war aber verkehrstechnisch gut gelegen und auf dem Dach mit Pool und schönen Lounge Sesseln hatte man einen tollen Blick gerade die Strada hinunter zum Kolosseum, was alles wieder wett machte! Nochmals drei Tage Bella Italia. Wir liessen uns also eintauchen in die reiche Kultur der Römerstadt. Bei mehr als 30° liefen und fuhren wir durch enge hohe Gassen wo das Leben emsig trieb und man aber doch die Gelassenheit der Italiener spürte, man parkte gerade wo es Platz hatte und selbst das Hupkonzert brachte Giovanni nicht aus der Ruhe, um nicht doch noch schnell ein paar Zigaretten an der Ecke über die Strasse zu kaufen und noch ein paar Worte zu wechseln :-) Rom bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten: Kirchen, Paläste wie der Marsfeld und das Palatin, das Forum Romanum und ganz im Süden den Circus Maximus. Diese Bauten, meist riesig und mit edelsten Materialien versehen wurden sehr oft mit Travertin Steinen gebaut. Die Fontana di Trevi mit den wasserspeienden Fontänen, ein Muss davor zu stehen und eine Münze mit einem Wunsch über die Schulter in den Brunnen zu werfen, durfte nicht fehlen, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Das Kapitol, noch nicht lange komplett saniert, stand majestätisch vor uns und später besuchten wir auch die von Michel Angelo gezeichnete Kirche/Dom quasi als Anbau des Kapitols … Der Vatikan Staat selbst mit eigener Miliz, eigener Bank, eigener Post mit oberstem Haupt und richterlicher Gewalt dem Papst Benedikt XVI. Ironischer Weise aber sind noch immer Bilder, Plakate und Souvenirs vom Vorgänger Papst Johannes Paul dem II. überall anzutreffen. Selbst auf der Piazza San Pietro, zeigt sich übergross jeden Tag sein Lächeln der Menge. Der Besuch im Petersdom selbst war sehr eindrücklich, erschlagen von der Fülle und Ausstattung mit Bildern und Fresken aller grossen Künstler dieser Welt, zig Kapellen in den Seitenschiffen des Peterdoms und wie ein Auge wachend unter der grössten Hauptkuppel leuchtend ein rundes goldgelbfarbenes Fensterglas mit 3 Bienen, dem Wappen von Papst Urban VIII im Zentrum, was sämtliche Statuen und Bilder in der Kirche in ein gedämpftes warmes Licht hüllt. Die Macht und der Prunk im Petersdom sind nicht zu übersehen und deckt den Grundgedanken für Nächstenliebe jedem Christen und Gläubigen gegenüber längst nicht mehr und weckt daher heute mehr auch viele Erinnerungen an zahlreiche Religionskriege, Beutezüge welche durch die Kirche angestiftet wurden - alles im Namen Gottes! Sehenswert, auch wenn mir die Gärten fehlten, die breiten sehr schön angelegten Marmortreppen der spanischen Treppe mit der Kathedrale ganz oben. Die Treppen führten uns oben angelangt Richtung Westen in nur wenigen Minuten in einen wunderschönen Park, grosszügig bepflanzt, viel Platz zum Verweilen unter riesigen Bäumen mit lieblich und feinduftenden Pinien, Kiefern, Thujapappeln, Immergrüne Magnolienbäume, immer wieder ein Wunder wie riesig diese weissen Blüten werden, oder die Gurken Magnolie dessen rote Fruchtblütenstengel sehr auffällig sind, Platanen und Ginkgo Bäumen, zahlreichen grossen, verschnörkelten Brunnenanlagen, Seen und kilometerlangen Fusswege durch das leicht hügelige Gelände, riesige Wiesen um sich hinzulegen oder zu spielen und auf einmal ist die Millionenstadt in weite Ferne gerückt. Ruhe und Erholung inmitten dieser Stadt, welche ursprünglich auf 7 Hügeln erbaut wurde, um den zahlreichen Überschwemmungen und Sumpfgebieten des Tibers auszuweichen. Das Wahrzeichen der Stadt, einst das grösste und imposanteste Bauwerk der römischen Antike, wollten wir natürlich auch noch ein wenig genauer anschauen. Das Amphitheater Kolosseum, ellipsenförmig gebaut, wurde zwischen 72 und 88 n. Chr. erstellt und gilt als Zeugnis hochstehender Baukunst der alten Römer. Am heutigen Standort des Kolosseums liess Kaiser Nero einst am Südhang des Hügels Esquilin eine Palastanlage, die Domus Aurea mit Gärten erbauen. Wenige Jahre nach Neros Sturz gab sein Nachfolger Vespasians das Gebiet der Öffentlichkeit zurück und liess ein neues steinernes Amphitheater aus grösstenteils Ziegelsteinen erbauen, innen und aussen in römischem Travertin ausgeführt, welche alle bisher errichteten Arenen übertreffen sollte. Kaiser Vespasians Titus erbaute das Gebäude ursprünglich auf 3 Geschossen und sein Sohn liess dann später noch ein Geschoss dazubauen. Ca. 50 000 Zuschauer sollen darin Platz gefunden haben. Nach der Fertigstellung wurde das Kolosseum mit hunderttägigen Spielen eröffnet, unter anderem mit Gladiatorenkämpfe, nachgestellten Seeschlachten und Tierhetzen bei denen in der Arena 5 000 Tiere getötet wurden. 80 Eingänge und ein ausgeklügeltes System rund um die Arena ermöglichten die Arena in nur 5 Minuten zu räumen. Witzig finde ich, dass die Erbauer dieses Systems auch den Namen (vomito)ria nannten was übersetzt «erbrechen» heisst. Zahlreiche Unterkellerungen liessen eine höchst komplizierte Bühnenmaschinerie zu und liessen die Bühne als eine Wald- oder Wüstenlandschaft aus dem Boden erheben. Zahlreiche Erdbeben 847 und 1349 setzten dem Kolosseum stark zu, so dass heute nur noch der nördliche Ring erhalten ist. Während des ganzen Mittelalters bis hin zur Renaissance und des Barocks wurde das Kolosseum aber von den herrschenden Familien Roms und den Päpsten immer wieder als Steinbruch für ihre Bauten genutzt. Nun hiess es endgültig die Koffer packen und ab zum Flughafen …Arrivederci Roma!
30. Juni 2011: Flug Rom - Zürich, LX 1733, 19:55-21:25 Uhr Einer meiner schönsten Urlaube geht nun zu Ende ...