Kreuzfahrt Dubai-Civitavecchia 16. April bis 4. Mai 2012
Click here to edit.
Dubai (VAE), 16. bis 19. April 2012
Ein bequemer Flug in gut 6 Stunden ab Zürich mit den Emirates, brachte uns sicher nach Dubai. Dort stiegen wir in ein Taxi, welches uns ganz flott mit Tempo 120 km/h (innerorts) zum Hotel Ibis im World Trade Center brachte. Erst am Ziel bemerkte ich, wie Stefan kreidenbleich auf dem Rückfahrersitz mit hochgezogenen Beinen bis zum Kinn da sass! Kein Wunder, der Rowdie Chauffeur querte die Spuren von rechts nach links und umgekehrt und hockte dem Fahrzeug vor uns mit Bleifuss nur Zentimeter nahe auf …
Unser Hotel war gut gelegen, ganz nahe einer, der zur Zeit zwei Metrolinien. Eine hochmoderne Metro aus Glas, Metall, Marmor und Granitplatten, SEHR grosszügig angelegt. Achtung: man füllt da nicht einfach die Waggons auf, sondern schön separat nur in die dafür gekennzeichneten Waggons der Reihe nach: Frauen, Kinder und Kinderwagen, die Männer für sich und dann noch eine Gold Class. Sauberkeit schon fast penetrant und überall diese Saubermänner:-)
Die Stadt selbst, eine aus der Wüste gestampfte, sehr moderne Stadt mit futuristischen Formen, schiefe bis zum Kippen nahe Flächen, Glas und nochmals Glas spiegelt überall bis in schwindelerregende Höhen!
Bestimmt denkt man, dass der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Erde, mit seiner 830m Höhe von überall her sichtbar sein müsste. Weit gefehlt, denn die Stadt ist sehr oft in gelblichen, weiss warme Dunstschleier vermischt mit viel Sand gehüllt, so dass die Sichtweite «sehr» begrenzt ist :-) Über Tage waren die Fahrten im Lift, welche im Halbstundentakt fuhren, um ins 135. Geschoss auf die Aussichtsplattform in 452 m zu gelangen ausgebucht :-( Mit einer kleinen Zusatzleistung von umgerechnet Fr. 100.- konnte man sich vielleicht auf eine Expressliste setzen lassen und so in den Genuss der Aussicht kommen... wir fanden dann, dass es uns das doch nicht Wert war :-)
Die Stadt selbst hat nicht viel Geschichtliches zu bieten. Alles scheint 1996 und jünger fertig erstellt worden und bietet nebst gigantischen, grossen, modernen Shoppingcentern nicht wirklich viel. Selbstverständlich liessen wir uns wie im Film all die Luxuspaläste, den Jumeirah Beach, Hotels und Anlagen welche wie eine Welle gebaut sind und gleich neben dem Burj al Arab, das «Segelschiff» und One & Only The Palm mit dem Atlantis vorführen und träumten ein wenig, wie es wohl wäre wenn... :-) Nun immerhin, ein kleiner Vorgeschmack dieser Art, erhielten wir einen Tag vor unserer eigentlichen Kreuzfahrt mit der «Brilliance of the seas», wo uns die Nachricht per SMS erreichte, dass unsere Buchung, einer Kabine mit Balkon im 9. Stock, mittels Upgrade in die nächst höhere Kabinenart umgebucht wurde und wir uns ganz «königlich» in einer Junior Suite im 10. Stock so richtig breitschlagen dürfen für die nächsten 15 Tage auf See! Ich hatte sogar einen «begehbaren» Kleiderschrank :-) Unsere Schiffsreise begann also und wir tauchten ein in den Orient 1001 Nacht.
Muskat (Oman), 20. April 2012
war unser erster Halt. Dort schmöckerten wir ein wenig im Souk, dem alten Bazar.. Seidenstoffe überall, Schmuck, Lampen, viel orientalische Muster überall an den Wänden und Decken mit einem warmen Licht und immerzu mit einem schweren Duft von Weihrauch eingehüllt, welcher dann auch überall feil geboten wurde an den Ständen. Von der Hitze erschlagen, kehrten wir dann zurück auf das Schiff, wo wir nun so richtig das Dolce far niente geniessen durften. 5 Tage und Nächte auf See lagen nun vor uns. Tolle Tanz- und Showeinlagen und natürlich Essen vom Feinsten, liessen die Tage nur so dahin schmelzen und schenkte uns auf dem Sonnendeck die erste Röte und später Bräune. Hier noch ein liebes Hallo einer Bekanntschaft auf Deck von zwei ganz netten und aufgestellten Holländern John und Mark aus Rotterdam. Wir sagen nur eins: «dancing queens und thank you for the music» ….und Vodka Tonic :-) Unser nächster Hafen näherte sich langsam...
Aqaba (Jordanien), 26. April 2012
Hier darf man sich die Fahrt nach Petra wirklich nicht entgehen lassen…!
Eine Fahrt durch karge, fast Mondlandschaften gleichende Wüste, aber dann auch besiedelte Gebiete von Beduinen in ihren ziegenwollüberdeckten schlichten Zelte, umgeben von ein paar weidenden Kamelen. Nach rund 2 Stunden Fahrt dann endlich die Stadt Petra , der Fels , das Tal des Moses, oder den Spuren des Indiana Jones folgend, stiegen wir die immerhin 2,5 km lange Schlucht hinunter. Der Weg sandig und auch sehr holprig war leider schon fast penetrant begleitet von Pferdeäpfel und lauten Rufen der jungen Reiter, welche einem dazu anhielten gegen ein „kleines“ Entgelt, sich auf das Pferd zu setzen wenige 100m zu reiten und dann trotzdem wieder zu Fuss gehen zu müssen…denn ab dort konnte man dann in eine Kutsche steigen, selbstverständlich nicht ohne den Griff zur Hosentasche und so sausten links und rechts an dir Pferdeschlitten vorbei! Vorbei an all diesen «ehrwürdige» Grabstätten, welche schon die Ägypter und die Römer kannten. Riesige Schluchten, Lavafelswände vermischt mit weichem Sandstein gaben ganz bizarre Formen in die Landschaft und so erhoben sich neben uns bis zu 60m hohe senkrechte Schichtwände in allen Farbtönen - rötlich, orange, gelb, weiss. In diese Jahrringwände wurden einst riesige Gräberportale gehauen mit riesigen Säulen umgrenzt, Palmblättern oder Tieren und diversen Schriftzügen und Ornamenten. Der eigentliche Höhepunkt war dann das Schatzhaus der Königspalast, ein ca. 30 m hohes Eingansportal und drei schlichten Grabkammern dahinter mit riesigen Säulen auf denen Adler thronten. Viele Verzierungen und Statuen unter zahlreichen Bögen präsentierten sich da im rötlichen Fels und warmen Sonnenlicht… ein eindrückliches Bild, unvergesslich und unbedingt sehenswert. Dort standen oder lagen dann viele Kamele bereit, um die vielen inzwischen doch müde gewordenen Touris, doch noch einwenig rumzuschleppen. Ein tolles Sujet zum Fötele war es alleweil immer wieder ;-)
Safaga (Ägypten), 27. April 2012
Der Hafen selbst eine Müllhalde von Schrott und Abfall liess «eigentlich» auf den Rest der Stadt schliessen, wie es dort wohl aussehen würde! Aber wir wollten unsere eigene Erfahrung selber machen und hetzten den Taxifahrer zuerst in Richtung Downtown zum Markt und wie wir dort ankamen und es nur noch schlimmer und dreckiger, verfallener, chaotischer wurde (Ägypten eben), lotste Stefan den Fahrer in die Gegenrichtung, in der Hoffnung, dass es dann besser würde! Aber ganz resigniert kehrten wir danach zurück aufs Schiff, wo sich schon fast alle um den blauen warmen Pool räkelten und kühle Drinks in der Hand hielten…Wir geben es zu: «wir sind einfach verwöhnt!» Ach wie ist unser Leben einfach wunderschön!
Neuer Tag neuer Hafen ...
Sharm-el-Sheikh (Ägypten), 28. April 2012
Da der grosse Anlegehafen auf der Rückseite der Stadt angelegt war, kamen wir also durch die Hintertür zu all den grossen prächtigen grünen Hotelanlagen. Sonne und Meer, Korallen, Strände und Riffe waren dann Anziehungspunkt zahlreicher Taucher und Schnorchler. Auch wir liessen uns von den farbigen Fischen in blau, gelb, grün und rot verzaubern und vergassen ein wenig die Ruinen und zahlreichen nie vollendeten Baustellen in Stadtnähe und Umgebung in Sharm-el-Sheikh, die es auch dort zu Hauf gibt. Es ist und war aber traumhaft schön, in diese dort noch fast intakte Unterwasserwelt abzutauchen. Stefan wird das nächste Jahr in der Badewanne mit Brille und Schnorchel noch etwas üben. Die Koordination mit «nur» durch den Mund zu atmen, scheint ihm nicht so zu liegen ;-)
Der nächste Tag 29. April 2012, war dann eine ganz ruhige Fahrt durch den
Suezkanal
Ein riesig langer Schiffskonvoi machte sich bereit, den doch 162 km langen und bis zu 2,5 km breiten Kanal zu passieren. Dabei war sehr spannend wie der Kanal die Grenze zur Wüste auf der einen und fruchtbarstem Land auf der anderen Seite, die Kornkammer zu Ägypten hin zeichnete.
Am andern Tag (30. April/1. Mai 2012) waren wir schon früh am Hafen von Alexandria, Ägypten und dort erwartete uns das Highlight, die Fahrt nach Giza zu den Pyramiden. Gigantisch, erdrückend von den riesigen kubischen Steinblöcken, wenn man davor steht und die Ehrfurcht vom Wissen und der Technik vor mehr als 4000 Jahren. Unsere Anzahl «Freunde» dort hat sich mit der Ankunft bei den Pyramiden gerade verhundertfacht «you`re my best friend» und «one dollar for a picture», überhaupt ALLES war ein Dollar und wie Fliegen liessen die Hiesigen dort nicht los von dir. So war die eigentliche Freude an den Pyramiden eher getrübt, aber zum Glück ging es noch nach Saqqara und Memphis wo die Statue of Ramesses II in stattlicher Grösse und Schönheit da liegt und in Saqqara konnten wir auch in eine Grabstätte hinuntersteigen, um die Grabkammern und deren Malereien bzw. Schriftzüge Hieroglyphen zu bewundern. Überwältigend diese Vielfalt und Anzahl Zeichen, getreuen Details von Mensch und Tier in Szene gesetzt. Ganze Wände zig Meter hoch, genial gearbeitet in Relieftechniken! Hat mir persönlich am besten gefallen! Ich verneige mich vor dieser einstigen hohen Kultur ! Ein grosses Plakat neben dem Eingang: Keine Fotos, hielten selbst die „Wächter und Führer“ dort nicht ab, die hohle Hand zu machen, für ein «..eben doch verbotenes Foto» zu schiessen ;-)
Die Fahrt zurück durch das komplett verstopfte Kairo war sehr abenteuerlich. Die Ampeln sind mehr zur Zierde da und wenn man denkt, dass auf einer dreispurigen Strecke nicht noch eine vierte Platz hat, aber in Gegenrichtung schon, der staunt da nicht schlecht! Trotzdem, wir sind heil im Papyrusmuseum angekommen und wurden in die Technik der Papyrusmacher eingeweiht und selbstverständlich blieb auch noch Zeit für Souvenirs ganz Made in Ägypten.
Ein letzter Blick durch die Häuserfronten, die nie fertig schienen, doch bei weiteren Generationen und Nachwuchs wird deshalb einfach immer wieder ein Stock obendrauf oder neben dran gebaut. Viele Menschen sind unterwegs, Stau, Chaos, viel Armut und das jeden Tag.
So war es fast ein wenig dekadent, als wir wieder im Hafen von Alexandria angekommen sind und wir mit weissen in Minze getauchte Handlappen empfangen wurden, um sich kurz etwas frisch zu machen, bevor wir übers Brüggli in den grossen Kahn stiegen! Viele nutzten den zweiten Tag um nochmals Ausflüge nach Kairo zu machen, wir entschieden uns für eine Stadttour durch Alexandria, wo wir wohl weniger einen touristischen Markt erwischt haben und uns die Anblicke von Schweineköpfen und deren Schwarten oder Füsse, Hasen , Hühner, Fische und Krebse fast ansprangen. Nicht zu vergessen, das feine Fladenbrot, dass zum Trocknen auf den Boden, oder auf die staubigen Autodächer gelegt wird und daneben spült gerade ein Händler die Fische von den Innereien aus... Es lebt und bebt und riecht.... das wahre Leben in Alexandria ...
Zwei Seetage waren noch vor uns, bevor wir leider «schon» wieder in Civitavecchia (Italien) an Land gingen und von Rom nach Basel zurück flogen.
Eine wunderschöne, spannende Reise, voller Gegensätze, vielen Kulturen, arm und reich ging zu Ende.
Alles perfekt organisiert durch meinen Reiseführer und best Organisator Heimi… Lieben Dank dir Stefan!