Floridareise und Karibikkreuzfahrt (9. bis 27. November 2010)
Nach einem recht angenehmen, sprich ruhigen Flug ohne Turbulenzen ab Zürich via Atlanta nach Miami, sind wir am Abend Ortszeit gut in Miami gelandet. Ein angenehmer, fast feuchtheisser Wind begrüsste uns dort und kündigte auf einen Schlag wieder Hochsommer an! Einfach nur geil :-)
Unser Hotel Miami Beach Resort war gut gelegen und im Nu waren wir am Puls von South Beach - in der Washington Avenue angelangt. Dort begann auch unsere Erkundungstour. Stefan hatte im Vorfeld mit einer Sprachaufenthaltkollegin gechattet und dabei gemerkt, dass wir genau zeitgleich in Miami sind aber sie dann anderntags wieder abreisen. Also reichte es gerade noch um den neusten Klatsch und Erinnerungen aus der Sprachschule vor 6 Jahren aufzufrischen und danach richtig fein mexikanisch essen zu gehen. Das Timing war perfekt. Und wie sich die Kellner immer gleich vorstellen: Hi guys, may i introduce you myself? My name is Karen and i'll be your waiter tonite ... und das mit einem Grinsen und quitschender Stimme als würde man glatt eine Sau schlachten ...
Für mich als Greenhorn war sowieso alles neu und imposant. Alles schien überdimensioniert zu sein, pompös mit edlen Geschäften mit allen grossen Namen und Marken auf riesigen Verkaufsflächen wo man sich fragte ob das wirklich rentiert... und doch, bis um Mitternacht war da pulsierendes Leben und reger Geschäftsverlauf.
Eine Fahrt in den Verkehrsbussen war zwar sehr praktisch, wurde aber schon sehr bald zum Frierschrank und obwohl sich alle Fahrgäste oder sicher zumindest die Touris irgendwie versuchten "warm" einzupacken, schien das den Schaffner nicht weiter zu beeindrucken, man stellte die Klimaanlage noch ein wenig kälter ein!
Dies trifft man überall in allen Räumen an, sei es im Hotel, irgendwelchen Restaurants oder öffentlichen Anlagen, es wird einfach permanent gekühlt. Wie viel Energie da wohl vernichtet wird... ?
Ach ja. diese gelben Seile welche in den Bussen angebracht sind, dienen nicht etwa zum Wäscheaufhängen, sondern sind als äusserst vorsintflutliche "Halteknopf" Ziehseile gedacht!
Eine ganze Woche durften wir den Puls in Miami geniessen, all die gigantischen Glaspaläste, Hotels, paradiesisch angelegte Parks oder den wunderbaren sauber gepflegten weissen Sandstrand. Flanierten die Strassen hoch und runter und genossen Wärme, Sonnenschein, feines Essen (auch das gibt es in Amerika, wenn auch einfach in SEHR üppig angereicherten Portionen) so dass man oft Gäste sah, wieder mit einem Doggy-Bag Täschchen das Lokal verlassen.
Die Vegetation üppig blühend und scheine keine Grenzen zu kennen was Grösse betrifft, ist einfach paradiesisch, wie auch die fast täglich scheinende Sonne mit bis zu 30°C und das im November. Ach wie schön, so den Sommer nochmals einwenig zu verlängern, wohl wissend, dass zu Hause bereits Schnee angesagt war.
Aber all der Glanz und Prunk hat auch seine Kehrseite bei genauerem Hinsehen. Wirklicher Luxus und auch Qualität ist nur ab 4 Sternehotels angesagt. An allen Ecken und Fronten, bröckelt es und längst ist der Glanz alter Tage erloschen. Geld von Investoren scheint ein Fremdwort zu sein und die Rendite wartet nur noch auf Zeit bis zum Ruin... man erstellt wohl lieber wieder ein Neubau als dass saniert würde.
Die zahlreichen Bettler und Penner in den Parks lassen auch hier die Spuren der Finanzkrise deutlich spüren.
Mitte Woche ging es dann mal mit dem Auto Richtung Norden in ein riesiges Outlet-Shopping Center namens Sawgrass Mills und man glaubt es nicht, selbst nach 9 Stunden Shopping war man erst so richtig in Fahrt gekommen, doch wenn wir heute die Kreditkartenabrechnung anschauen, war es wohl doch besser, dass alles ein Ende hatte, aber ich vergesse den Moment nie mehr in meinem Leben, wie wir wie zwei Sissis bei unserem Hotel vorgefahren sind, den Schlüssel ganz wichtig dem Portier abgaben um das Auto parkieren zu lassen und wir zuvor unseren Kofferraum und Hinterrücksitz mit all den riesigen Taschen von Guess, Calvin Klein, Adidas, Puma, Armani, Zara, Energie und und und entnahmen und voll bepackt in der Eingangslobby verschwanden.. War das ein Bild ..wie im Film :-)
Gut hatten wir uns ein paar zusätzliche Kilos für unsere Koffer eingeplant, doch dass dies unsere Packkünste zu späterem Zeitpunkt noch sehr forderte war uns noch nicht bewusst!
Ja und wie im Flug ging die Zeit in Miami Beach vorbei und weiter ging unsere Reise mit dem Auto bis nach Port Canaveral - auf zu neuen Ufern für eine 7 tägige Kreuzfahrt mit der Royal Caribbean Cruise auf die "Freedom of the Seas". Dies war das Highlight unserer lang ersehnten tollen Reise.
Ein gigantisches Schiff mit allem Luxus den man sich nur denken kann und es einem nach einer Woche nicht eine Sekunde langweilig wurde, um all das zu entdecken, geniessen zu erleben, was so ein Kreuzer alles bietet. Der Gast ist hier König und wird auch als solcher verwöhnt mit Essensträumen, was das Herz, beziehungsweise Ranzen begehrt und das eigentlich rund um die Uhr, 7 Tage. 1/3 der Passagiere, waren im Hintergrund und an der Front als Heinzelmännchen immer für die über 3000 Gäste da. Uns fehlte es an wirklich nichts hier.
Ganz lässige Shows gabs jeweils am Abend, sei es auf der Bühne im Theater oder auf dem Eisfeld oder der Flaniermeile im Bauch des Schiffes, rundeten das Tagesprogramm ab. Das Programm war höchste Klasse und einfach gigantisch.
Unser Programm Labadee, Haiti; Ocho Rios, Jamaica; George Town, Grand Cayman Island und Cozumel Mexiko, waren unsere Anlegepunkte auf der Reise und es blieb uns auch jeden Tag genügend Zeit ab 9 Uhr bis 17 Uhr an Land zu gehen, um irgendwelche Sehenswürdigkeiten, Adventures oder auch einfach um den Strand zu geniessen.
Oft war es natürlich ein Spiessroutenlauf durch all die Touristenstände sich zu streichen und all den Anbietern für ein Taxi oder sonstige Fahrt oder Angebot sich loszureissen. Wie Geier stürzten sie sich jeweils darauf wenn wieder ein Kreuzfahrtschiff anlegte ..und das waren oft mehrere am Tag.. man stelle sich da so 15000 Touris auf einen Schlag vor wie Ameisen überfallen sie die Inseln….doch wir versuchten uns da einwenig hinaus zu schleichen und wollten unsere eigenen Erfahrungen machen.
George Town zum Beispiel schien tatsächlich nur aus Banken und Juweliergeschäften zu bestehen und lebt auch zu 100% vom Tourismus wie uns ein Fahrer sagte. Wie viel Geld hier wohl täglich gescheffelt oder schwarz angelegt wird?
Am Sonntag hiess es dann leider wieder Abschied nehmen von unserm fahrenden Trauhotel und weiter ging es Richtung Süden bis Key West.
Eigentlich wäre eine lockere Autofahrt bis zum südlichsten Punkt der USA gedacht gewesen, doch gab es da einen "kleinen" Zwischenfall, bei welchem mir das Portemonnaie geklaut wurde mit dem Verlust des Führerscheins,der Kreditkarte und und und ... Und Amerika ohne Kreditkarte ist einfach fast unmöglich... Den Führerschein konnte ich per Telefon/Mail wieder besorgen und kreditwürdig waren wir ja dank Stefans Karte auch wieder, jedoch versicherungstechnisch wollte uns kein einziger Anbieter ein Auto geben. Führerschein müssen mit Kreditkarteninhaber übereinstimmen. Ich hätte ihnen auch bar die Kautionssumme hinterlegen können, aber es hiess einfach: Nein!
Also hiess es umdisponieren und ab ging es mit Taxi nach Melbourne (nein, nicht in Australien sondern Florida) und von dort mit dem überbuchten Greyhoundbus in 5 Stunden nach Miami um dort einen Flug nach Key West zu buchen, was dann schliesslich auch klappte :-)
Key West selber fand ich wunderschön. All diese weissen und auch farbigen Verandahäuschen mit ihren Balkonen im ersten Geschoss, sind einfach malerisch schön und stammen aus der Kolonialzeit... Der alte Baustil prägt das Stadtbild sehr und verleiht dem ganzen sehr viel Charme und gab mir zig Fotosujets. Natürlich fehlte auch kein Bild am äussersten Punkt Amerikas am Pflock welcher nur noch gerade 90 Milen von Kuba entfernt ist. Gleich in Warteschlage hat man sich für ein Foto da hingestellt und der hinter dir Stehende hat dich zusammen mit deinem Liebsten abgeknipst... so einfach geht das. Selbstverständlich hat man auch den legendären Sonnenuntergang nicht verpassen dürfen und von unserem Hotel, welches mit 7 Stockwerken das höchste Gebäude in Key West war, hatte man ein traumhaften Ausblick...
Und auf einer klassischen Stadtrundfahrt im nostalgischen Bus folgten wir auch den Spuren Ernest Hemingways wo er lebte und wirkte und an Zeiten wo "er" keine literarischen Ergüsse hatte, schien er doch ein sehr guter Gast gewesen zu sein in der bekannten Green Parrot Bar, gerade an der Ecke stehend die Mile 0..
Nun hiess es auch hier Adieu zu sagen und eine Frage bleibt für mich noch offen: man halte sich das klassische Bild von einem Ami mit all seine üppigen Massen vor Augen. Mich wundert es, wie die ihr Ar... sauber kriegen. Wenn ich die Qualität des WC- Papiers betrachte und für mich dies mehr wie hauchdünnes Seidenpapier ist.... :-) Nennt man das Fortschritt?
Amerika: gigantisch, spannend, verrückt, vielseitig, aufgeschlossen und doch so bieder, gegensätzlicher geht es nicht!
Aber keine Frage, wir kommen wieder! und das sicher schon sehr bald..:-) Danke dir mein liebster Schatz, für deine einmal mehr perfekte Organisation und Spontanität!